Das Alfons-Auer-Haus
Zum 1.1.2008 wurde das Haus der kirchlichen Dienste in Alfons-Auer-Haus umbenannt. Grund dafür war v.a. die Umbenennung der kirchlichen Dienste in Einrichtungen durch die neue Dekanatsordnung.
Auf der Grundlage der schon in der Bauphase in den zuständigen Gremien diskutierten Namensvorschlägen sprach sich Bischof Dr. Gebhard Fürst im Dezember 2007 für Alfons-Auer-Haus aus:
"Aufgrund seines biographischen Bezugs zu Biberach finde ich die Benennung des Hauses nach dem bedeutenden Moraltheologen und Ethiker Alfons Auer sehr naheliegend und überzeugend. ... Damit wird das Haus der kirchlichen Dienste unter einen guten und anspruchsvollen Namenspatron gestellt."
Alfons Auer war katholischer Theologe und Priester. Er wurde 1915 in Schönebürg bei Schwendi geboren. 1939 wurde er in Rottenburg zum Priester geweiht. Er war als Repetent im Wilhelmsstift und als Studentenseelsorger in Tübingen tätig. Von 1951 bis 1953 war Auer Gründungsdirektor der katholischen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Elf Jahre wirkte er als Professor für Moraltheologie in Würzburg und dann bis zu seiner Emeritierung 1980 an der Universität Tübingen. 2005 ist Auer gestorben und wurde in seinem Heimatort Schönebürg beigesetzt. Auers Buch mit dem Titel „Autonome Moral und christlicher Glaube“ ist ein Standardwerk der modernen Moraltheologie geworden. Er beschäftigt sich darin mit der Frage, wie der christliche Glaube in ethischen Überlegungen und im Handeln der Menschen zum Tragen kommt. Auer war ferner in den 1960er Jahren Mitglied in der Päpstlichen Kommission zur Familienplanung, deren Ergebnis Paul VI in die Enzyklika „Humanae Vitae“ allerdings kaum übernahm. Die Universitäten Frankfurt und Wien verliehen Auer die Ehrendoktorwürde. Als Emeritus blieb Auer weiterhin als Autor (z.B. Buch zur Umweltethik, 1985), Vortragsredner oder Prediger tätig. Sein Werk krönte er mit einem Buch über „Geglücktes Altern“ (1993). In Auers Arbeiten waren die Freiheit der Vernunft und die für eine von Glaubensvorgaben unabhängige Moral stets ein Thema.